Ein gelungener Abend mit vielen wertvollen Inputs
Am 14.06.2019 lud die BEBEK zu einer Veranstaltung besonderer Natur ein: dem Informations- und Diskussionsabend "Wegweiser" für alle ElementarpädagogInnen, KleinkinderzieherInnen, Tageseltern, Leitungen und Träger.Zu Beginn konnten die TeilnehmerInnen bei Informationsständen, die über elementarpädagogisch relevante Angebote in Kärnten informierten, ihr Wissen auf den neuesten Stand bringen, Fragen stellen und Informationsmaterial erhalten.
Es folgte eine spannende Podiumsdiskussion mit Mag. Marisa Krenn-Wache, MA, Mag. Elisabeth Nuart, MMag. Dr. Gerald Salzmann, Bgm LAbg. Andreas Scherwitzl und Doris Schober-Lesjak, MA.
Für alle, die nicht anwesend sein konnten, möchte wir hier einige Schlüsselaspekte der Diskussion festhalten:
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Elisabeth Nuart betonte die Notwendigkeit
in elementare Bildung zu investieren. Sie zeigte auf, dass der gesamte
elementarpädagogische Bereich mit immer mehr Erwartungen konfrontiert ist, aber
nicht die notwendigen Strukturen zur Verfügung gestellt bekommt, um diese
Erwartungen erfüllen zu können. Für eine qualitative Weiterentwicklung brauche
es einerseits andere Rahmenbedingungen und andererseits Professionalisierung –
diese beiden Aspekte müssen ineinandergreifen.
Neben der Frage der Ausbildungen ginge es unbedingt um eine Begleitung im Berufsalltag und Zeit zum gemeinsamen Reflektieren und für Qualitätsentwicklungsprozesse im Betrieb. Sie betonte, dass diese Professionalisierung nicht als zusätzlicher mühseliger Auftrag, sondern als Weg zur Aufwertung des Berufes und der eigenen Arbeitszufriedenheit zu sehen wäre – und darum aber auch nicht in Selbstaufopferung und freiwilligem Engagement stattfinden könne, sondern als Teil der Arbeitszeit verstanden werden müsse.
Womit auch schon der Bereich der Rahmenbedingungen angesprochen wäre, bei dem es um mehr Vorbereitungszeit gehen müsse und mehr Zeit für Leitungsaufgaben. Ein anderer Punkt sei die Reduzierung der Gruppengröße – vor allem auch für die Kinder, die immer mehr Zeit in Einrichtungen verbringen. Ein Gesetz solle gerade auch wegen der verlängerten Öffnungszeiten außerdem zusätzlich zur maximalen Gruppengröße einen Betreuungsschlüssel vorschreiben, der auch die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit Benachteiligungen berücksichtige, also z. B. Kinder mit Behinderungen vierfach rechne. Sie machte auch klar, dass das Argument der Nicht-Finanzierbarkeit mit der Einführung des Kinderstipendiums seine Bedeutung verloren habe und es nun endlich auch Investitionen in die Qualität brauche.
Neben der Frage der Ausbildungen ginge es unbedingt um eine Begleitung im Berufsalltag und Zeit zum gemeinsamen Reflektieren und für Qualitätsentwicklungsprozesse im Betrieb. Sie betonte, dass diese Professionalisierung nicht als zusätzlicher mühseliger Auftrag, sondern als Weg zur Aufwertung des Berufes und der eigenen Arbeitszufriedenheit zu sehen wäre – und darum aber auch nicht in Selbstaufopferung und freiwilligem Engagement stattfinden könne, sondern als Teil der Arbeitszeit verstanden werden müsse.
Womit auch schon der Bereich der Rahmenbedingungen angesprochen wäre, bei dem es um mehr Vorbereitungszeit gehen müsse und mehr Zeit für Leitungsaufgaben. Ein anderer Punkt sei die Reduzierung der Gruppengröße – vor allem auch für die Kinder, die immer mehr Zeit in Einrichtungen verbringen. Ein Gesetz solle gerade auch wegen der verlängerten Öffnungszeiten außerdem zusätzlich zur maximalen Gruppengröße einen Betreuungsschlüssel vorschreiben, der auch die besonderen Bedürfnisse von Kindern mit Benachteiligungen berücksichtige, also z. B. Kinder mit Behinderungen vierfach rechne. Sie machte auch klar, dass das Argument der Nicht-Finanzierbarkeit mit der Einführung des Kinderstipendiums seine Bedeutung verloren habe und es nun endlich auch Investitionen in die Qualität brauche.
Marisa Krenn-Wache sprach die Bedeutung der Akademisierung an und die Voraussetzung, dass der Berufsstand
geschlossen hinter dieser Forderung stehe. Außerdem erwähnte sie auch die
volkswirtschaftliche Seite des elementaren Bildungsbereiches, für die es eine
2018 erschienene Berechnung für Österreich gibt, die ein Kosten-Nutzen-Verhältnis
von 1:12 aufzeigt: also jeder Euro, der in elementare Bildung investiert wird
rentiert sich 12-fach. Sie verwies aber auch darauf, dass sich all das nur
rechnet, wenn wir eine gute Qualität in unseren Einrichtungen haben und machte
darauf aufmerksam, dass wir derzeit weder über einen gemeinsamen Maßstab noch
Forschung verfügen, die uns etwas über unsere Einrichtungsqualität sagen könnten.
Andreas Scherwitzl kündigte eine
große Gesetzesnovelle an, die bereits im Herbst 2020 in Kraft treten solle, und
in der es grundsätzliche Veränderungen geben werde. Er sprach an, dass es dafür
aber auch einen Paradigmenwechsel in der Gesellschaft und der Politik brauche –
insbesondere bei den Gemeinden. Elementarpädagogische Einrichtungen müssen
wirklich als wertvolle Bildungseinrichtungen gesehen und behandelt werden.
Genau deshalb brauche es aus seiner Sicht auch das Kinderstipendium, weil
elementare Bildung wesentlich sei und der Zugang dazu kostenlos sein solle. Er
betonte, dass er im Kreis der Bürgermeister mit seinen Ansichten zu
Elementarpädagogik relativ alleine dastehe und zeigte auf, dass es für
Gemeinden sehr wohl Handlungspielräume gäbe, die sehr unterschiedlich genutzt
werden und auch sehr unterschiedlich viel Geld für diesen Bereich in die Hand
genommen werde – nämlich zwischen 0,2% und 6% der ordentlichen Einnahmen einer
Gemeinde. Die Frage der Finanzierung und Kostenverteilung brauche insgesamt
eine neue Lösung.
Im Bereich der Ausbildung schloss er sich Krenn-Wache an und forderte eine BAfEP-Ausbildung als Grundausbildung für den elementarpädagogischen Bereich und eine darauf aufbauende Tertiärisierung – zunächst für LeiterInnen und dann in einem zweiten Schritt für gruppenführende PädagogInnen. Auch beim Betreuungsschlüssel sehe er die Notwendigkeit für eine Reduzierung der Gruppengröße. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass diese Forderungen politisch nicht leicht durchzusetzen seien und er nichts versprechen könne.
Im Bereich der Ausbildung schloss er sich Krenn-Wache an und forderte eine BAfEP-Ausbildung als Grundausbildung für den elementarpädagogischen Bereich und eine darauf aufbauende Tertiärisierung – zunächst für LeiterInnen und dann in einem zweiten Schritt für gruppenführende PädagogInnen. Auch beim Betreuungsschlüssel sehe er die Notwendigkeit für eine Reduzierung der Gruppengröße. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass diese Forderungen politisch nicht leicht durchzusetzen seien und er nichts versprechen könne.
Doris Schober-Lesjak beschrieb steigende Belastungen und personelle Grenzen im Berufsfeld, die sie als
Auftrag für die Fachabteilung und die Politik verstehe. Diese solle hier endlich Maßnahmen setzen, um die Qualität,
genauer gesagt die Prozessqualität, für die Kinder und PädagogInnen zu verbessern. Sie betonte, dass hier eine gute Zusammenarbeit mit den politischen
Verantwortlichen bestehe und es inzwischen einen Konsens darüber gäbe, dass
Qualität nicht das Angebot an Plätzen und Öffnungszeiten meine.
Als zentralen Bereich für die kommenden Jahre nannte sie die Weiterentwicklung des Bereichs der Arbeit mit Kindern unter 3 Jahren, dessen Bedeutung immer mehr ins Blickfeld rücke. Sie betonte, dass die Fachabteilung sich sehr um ein Einbeziehen vielfältiger Sichtweisen in die Gesetzeserstellung bemühen werde und auf eine gute und achtsame Implementierung des Gesetzes achten wolle.
Als zentralen Bereich für die kommenden Jahre nannte sie die Weiterentwicklung des Bereichs der Arbeit mit Kindern unter 3 Jahren, dessen Bedeutung immer mehr ins Blickfeld rücke. Sie betonte, dass die Fachabteilung sich sehr um ein Einbeziehen vielfältiger Sichtweisen in die Gesetzeserstellung bemühen werde und auf eine gute und achtsame Implementierung des Gesetzes achten wolle.
Gerald Salzmann ging vor allem
auf die Frage der Qualifikation ein, die bundesweit einheitlich geregelt werden
müsste und nicht wie es derzeit der Fall ist, wo Assistenzkräfte von 430
Stunden Ausbildung bei uns in Kärnten bis hin zu keinerlei Ausbildung in
Salzburg oder Tirol brauchen. Für den Bereich der Fortbildung kündigte er an,
dass es Veränderungen hin zu nachhaltigeren Fortbildungsstrukturen, in Form von mehrtägigen Veranstaltungen und Fortbildungen im Betrieb, geben werde.
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Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei allen DiskussionsteilnehmerInnen bedanken, die sich auf diesen konstruktiven und zukunftsorientierten Austausch eingelassen haben. Unser herzlicher Dank geht jedoch auch an alle anderen TeilnehmerInnen – die BetreuerInnen der Informationsstände, die BesucherInnen und das Catering. Jeder und jede Einzelne hat zum Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen und gezeigt, wie wichtig uns in Kärnten die Weiterentwicklung der Elementarpädagogik ist.
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